Géza Ákos Molnár 2. Oktober 2015
Ich auch nicht.
Und treten Sie manchmal in Fettnäpfchen?
Ich eh auch.
Extra für uns beide haben sie ein neues Buch herausgegeben, eine unterhaltsam zu lesende Hilfe gegen peinliche Fallen beim Englischreden:
Susanne Kilian, Don’t let me be misunderstood! Wie wir weltweit besser verstanden werden. Mit den „Dos and Don’ts“ der internationalen Kommunikation.
Worum geht es?
Um sprachliche Fettnäpfchen der englischen Art.
Ein Beispiel:
Ein Deutscher in internationaler Runde, nach einem guten Abendessen, verabschiedet sich in sehr gutem Englisch mit der Begründung, er sei müde und müsse morgen früh raus.
Was für uns völlig normal ist, kommt in den allermeisten Kulturen so an: „Sie haben mich ermüdet.“
Erst als ihm das beim Frühstück jemand erklärt, versteht er, warum sein Tischnachbar ihn am Abend gar so verlegen und verdattert angeschaut hat.
Besser ist, so Kilian, wenn wir sagen: „Wie schön, daß Sie mein Tischnachbar waren und wir so gut geplaudert haben. Schade, daß ich schon gehen muß.“ Positiver Beginn, „sorry“ für’s Gehen, und wichtig: gar keine Begründung.
Warum ist das so? Das hängt mit der Sprachkultur zusammen. Kilian zitiert Sprachenwissenschafter, die herausgefunden haben, daß es 4 Sprachen gibt, die besonders präzise, hart, direkt und endgültig rüberkommen: Finnisch, Hebräisch, Lettisch und Deutsch.
Insbesondere das Englische ist weicher, und ähnlich wie das Französische und viele asiatische Sprachen facettenreicher, blumiger, tänzelnder, spielerischer und diplomatischer.
Das heißt, das Denken, Fühlen und das Hören und Empfinden der meisten internationalen Gesprächspartner ist nicht „hart“, sondern „weich“.
Was für eine Quelle der Mißverständnisse und Fettnäpfchen für jemanden mit hartsprachiger Herkunft und Denkweise, wenn er mit weichsprachigen Menschen redet, ohne sich dieses Unterschieds bewußt zu sein.
Daher ist das 1. Gebot internationaler Kommunikation:
Es genügt nicht, daß ich übersetze, was ich mir deutsch denke. Es genügt nicht, daß ich Vokabel und Grammatik beherrsche. Es gilt vielmehr: Ich muß in die Kultur der andern eintauchen, ihre Sprachfärbung übernehmen und mit den Wörtern so spielen und so tanzen, daß mich die andern gerne hören und ich sie auch gewinnen kann.
Nebeneffekt: Wenn ich das englisch gewohnt bin, rede ich mit der Zeit deutsch doch auch etwas charmanter als bisher. Das tut gut.
Susanne Kilian hat viel zu erzählen. Sie war 15 Jahre lang Dolmetscher im Dienste der UNO und ist weltweit herumgekommen, und seit einigen Jahren dient sie Unternehmern, Managern und andern global Tätigen mit ihrem reichen sprachkulturellen Erfahrungsschatz.
Sie finden in ihrem Buch viele Anekdoten über Kommunikationsfallen, wenn wir englisch präsentieren, verhandeln und uns in der Arena des Small Talks bewegen – und über Pannen, wie sie uns schon allen passiert sind.
Darüber hinaus finden Sie in Kilians Buch einleuchtende Erklärungen linguistischer und kultureller Art, warum das alles so ist.
Frau Kilian gibt uns einfach zu lesende, einfach zu lernende und einfach in die Praxis umsetzbare Tipps für unser englisches Reden auf großer Bühne, am Verhandlungstisch und beim gesellschaftlichen Zusammensein.
Guten Mut! Es ist ein kleines Taschenbuch, als Nebenbeilektüre im Flugzeug oder in der U-Bahn und in Wartezeiten leicht zu lesen. Viel zum Schmunzeln, Wichtiges zum Lernen, Rettendes für unser Geschäftsleben.
Was heißt eigentlich „Ins Fettnäpchen treten“ auf englisch?
„To put one’s foot in one’s mouth.“
Um das ja zu vermeiden: Susanne Kilians Buch!
Mein Fazit für Sie: Lesen, lachen, leben!
Schlagwörter: Sprachkultur, Linguistik, Kommunikation, small talk, Fettnäpfchen, Susanne Kilian, englisch, Kultur, Vokabel, Buchtipp, international.
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