Géza Ákos Molnár 19. Dezember 2014
Am Abend trinkt er einen Martini. Immer. Eine sympathische Gewohnheit eine Mannes, der von Jugend an mit hoher Selbstdisziplin mit dem Anpruch arbeitet, Menschen beste Qualität zu bieten, fachlich und persönlich.
Seine Kraftquellen sind sein christliches Gottvertrauen und sein spiritueller Mindset, Bewegung an der Luft und die vielen Abende, wo er Studenten, Kollegen und Freunde zu sich einlädt, sie bekocht und stundenlang gute Gespräche führt.
Er hat erfahren, was Depressionen sind und er weiß, wie es ist, einsam mit einem Geheimnis leben zu müssen, das er später dann doch lüften wird.
Kennen Sie das Gefühl? Sie lesen eine Autobiographie; und sie ist so gut geschrieben, daß Sie das Gefühl haben, Sie kennen diesen Mann nun persönlich. Obwohl sie ihn nie in Ihrem Leben gesehen haben. So geht es mir mit Craig R.Smith’s „Confessions of a Presidential Speechwriter“, ed. 2014. Unglaublich – sein Leben, seine Begegnungen, sein Wissen, seine Erfahrung.
Universitätsprofessor Smith ist ein begnadeter, hochgebildeter Forscher, Lehrer, Redner und Redenschreiber. Wenn er schildert, mit welchen Männern er ein Stück des Weges gegangen ist, dann erahnen Sie schon, wieviel Einblick Sie beim Lesen in die jüngste Geschichte der USA bekommen – geschildert aus dem Blickwinkel eines, der hinter den Kulissen der Macht sehr Menschliches, Persönliches miterlebt hat.
Robert Kennedy, Richard Nixon, Gerald Ford, Ronald Reagan, H.W. Bush, Chrysler Chef Lee Iacocca, Senator Bob Packwood, California Governor Pete Wilson u.a.
Erfrischend die vielen Geschichten. Erheiternd manch eine Anekdote, die er erzählt. Zum Beispiel über Bush senior, den er nur mit viel Mühe und in konspirativer Zusammenarbeit mit Barbara Bush dazu bringen konnte, seine Reden auch gut zu üben. Eine Rede des wahlkämpfenden Bush ist dermaßen gut gelungen, daß sogar der Redenschreiber ganz begeistert war. Fragt er Barbara Bush: „Haben Sie ihn dazu gebracht, daß er die Rede vorher übt?“ Barbara: „Ja. Aber er hasst das. Er sagt, das ist unmännlich, eine Rede zu üben.“
Wie nebenbei und doch garantiert beabsichtigt, hat Smith hier ein Lehrbuch der Rhetorik geschrieben. Ermutigend, bildend, spirituell bereichernd.
Wer soll dieses Buch unbedingt lesen?
Alle, die Reden schreiben und Reden halten. Insbesondere alle, die mit politischer Rede, mit Kampagnen und PR zu tun haben.
Es tut unwahrscheinlich gut, hier in eine Kultur einzutauchen, wo das gute Reden von Jugend an als eine Fertigkeit und eine professionelle Qualifikation gilt, die ganz selbstverständlich dazugehört.
Einziges Manko: Da erzählt er gegen Ende des Buchs, daß er einem Barmann zeigt, wie man den allerbesten Martini zubereitet (p 335). Wie er den Martini macht, schildert er aber nicht.
Wenn ich etwas wissen will, frage ich nach. Ich habe Craig R. Smith gefragt, wie er nun seinen Martini am liebsten hat. Und siehe da, er hat mir geantwortet; Ihnen zeige ich seine Zeilen gerne:
“Dear Geza, Thank you for your wonderful note. I appreciate the review [of my book].
The Martini recipe is: two ounces of gin, a splash of vodka, half a teaspoon on dry vermouth. Shake vigorously over ice and strain into a martini glass. Serve with olive, twist of lemon, or slice of cucumber.
Take care, Craig”
Craig R. Smith, Confessions of a Presidential Speechwriter,
Michigan State University Press, 2014
Schlagwörter: USA, Pete Wilson, Weißes Haus, Bob Packwood, Lehrbuch, Craig R. Smith, Buchtipp, PRÄSIDENT, Rhetorik, Gerald Ford, Robert Kennedy, Ronald Reagan, Richard Nixon, Redenschreiber, H.W. Bush, Autobiographie, Lee Iacocca.
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