„Mahlzeit!“ Warum grüßen Wiener Beamte gerne so? Thomas Schäfer-Elmayer verrät es uns.

Géza Ákos Molnár 1. Oktober 2019


Daß wir einander im deutschen Sprachraum unterschiedlich begrüßen, erleben wir ja oft. Gehe ich in Berlin in ein Geschäft, wissen sie sofort, woher ich komme. Mein „Grüß Gott “ verrät mich. 

Nur manchmal tippen sie  knapp daneben, wenn sie „Sind Sie aus Bayern? “ fragen. 

In der Wochenendbeilage des Kurier habe icheine interessante Geschichte über den Wiener Beamtengruß „Mahlzeit “ gefunden. 

In einem ausführlichen Interview erzählt unser Benimm-Guru Thomas Schäfer-Elmayer einiges darüber; ich zitiere:

KURIER:

Ein Appell also, öfter mal „Grüß Gott“ zu sagen. Oder darf man das in einer Multi-Kulti-Welt gar nicht mehr?

HERR SCHÄFER-ELMAYER:

Da habe ich mich persönlich nie eingebremst. Ich bin aber einmal auf ein ‚Grüß Gott‘ angesprochen worden, als ich es bei einem Vortrag in einer HTL (Anm.: Höhere Technische Lehranstalt) verwendet habe. Ein Schüler hat gemeint: ‚Grüß Gott sagen nur die Schwarzen.‘ (Anm.: die Schwarzen = Mitglieder der ÖVP)

Ich bin dem nachgegangen, warum das politisch behaftet ist und auf etwas Interessantes gestoßen.

In der Zwischenkriegszeit war der Hass zwischen Roten und Schwarzen so groß, dass das zu einem Bürgerkrieg ausgeartet ist. Damals hat sich tatsächllich die konservative Seite mit ‚Grüß Gott‘ begrüßt und die andere mit ‚Guten Tag‘.

Und die Wiener Beamten, die neutral bleiben wollten, haben daraufhin mit ‚Mahlzeit‘ gegrüßt. 

So ist das als Gruß entstanden, der auch im Dritten Reich half, den Hitlergruß zu vermeiden.

Das findet man in keiner Sprache, und nicht in der Schweiz oder in Südtirol.“

Liebe Leser: Wenn Sie in Wien eine Rede halten, haben Sie beim Grüßen die Wahl!

Für meine Leser aus Deutschland und der Schweiz: Thomas Schäfer-Elmayer ist ein österreichisches Institut. Seit vielen Generationen nimmt sich seine Familie der österreichischen Tradition des guten Benehmens und der Kultur des Tanzes an. Von ihm können auch Unternehmen und ihre Mitarbeiter für ihre Performance in Wien profitieren. Mehr dazu finden Sie HIER.

Quelle Interview oben: Kurier, freizeit. Magazin 1555, 28.9.2019, S.60

Schlagwörter: , , , , , .