Géza Ákos Molnár 9. Juli 2022
Gute Dialoge im Film
In Filmen, sogar in schnulzigen, hört man manchmal richtig gute Dialoge, die man bei passender Gelegenheit in einer Rede zitieren kann. Ein Beispiel aus „In aller Freundschaft“ 12.04.2022, ARD:
Zwei Ärzte am OP Tisch vor dem Beginn der Operation. Angesichts einer völlig neuen Operationsmethode strahlt der eine viel Optimismus aus während der andere lieber auf Nummer sicher gehend dessen Euphorie einbremst. Darauf folgt dieser Wortwechsel hier:
„Was ist so schlecht am Optimismus?“
„Die Nähe zur Naivität.“
Die Falle des Gegenteils vom Gemeinten
Manchmal sagen oder schreiben wir das Gegenteil von dem, war wir meinen, aus reiner sprachlicher Schlamperei. Das passiert sogar den Profis. Daher: Rede- und sonstige Texte immer gegenlesen (lassen)! Sicher ist sicher. Beispiel aus orf.at vom 22.05.2022:
Eine Schlagzeile des ORF:
„Bentley will bis 2030 nur noch elektrisch fahren.“
Dann steigt Bentley auf e-Fuel um. So könnte die logische Fortsetzung lauten. Klar, daß der Redakteur das Gegenteil meinte. „Bentley will ab 2030 nur noch elektrisch fahren.“
Eine gute Metapher ist Goldes wert!
Es ging um die unendliche Geschichte der unendlich vielen Reformen und Umstrukturierungen des Österreichischen Bundesheeres. In seinem Facebookprofil habe ich folgenden Satz aus der Feder des legendären Brigadiers i.R. Josef Paul Puntigam gelesen:
„Bitte gönnt dem Bundesheer eine Verschnaufpause. Für das Bundesheer gilt das Gleiche wie für Uhren. Man muss sie nicht immer wieder aufziehen, sondern zwischendurch auch gehen lassen!“
Das eindrückliche Bild mit dem Aufziehen und dem Gehenlassen der Uhr findet gute Verwendung auch für jede andere sinnlos dauergestresste Firma, Organisation und sogar für einzelne Menschen, wenn man sie führt oder wenn sie sich selbst (z.B. in die totale Erschöpfung) führen.
Zungenbrecher und Hirnakrobatik zugleich
Es gibt Sätze, die in einer Rede zu zitieren eine lustige Herausforderung sind. Herausfordern tut untenstehender kluge Satz beide: den Redner, weil er da leicht drüberstolpern kann (daher: vor der Rede laut üben!); und den Hörer.
Denn ohne Konzentration kriegst du den Satz auf’s erste schnelle Hören gar nicht zu fassen.
Daher gilt es, in der Rede den Satz am besten zuerst einmal als Zitat ankündigen (Irgendwo habe ich folgenden Satz gefunden: …) und einfach sagen. Dann aber wiederhole ihn, damit ihn jeder gut mitbekommt. Das ist fast wie ein kleines Hirnakrobatikspiel des Redners mit den Hörern zwischendurch.
Die Wiederholung leite ich vielleicht so ein: „Noch einmal, damit wir vor lauter Manipulation nicht schwindlig werden: …“ Oder konservativ: „Der Satz ist so wichtig, daß ich ihn noch einmal sage: …“
„Das wohl größte Drama auf diesem Planeten ist, daß hochgradig manipulierte Menschen ihre Manipulierer verteidigen, weil sie die Wahrheit für Manipulation halten.“
Quelle: mir unbekannt
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