Géza Ákos Molnár 2. Oktober 2015
„Naja, schon!“, sage ich. Man kann zwar im gesprochenen Deutsch den Sinn auch dann korrekt erfassen, wenn die Mundart aus dem Genetiv nach „wegen“ einen Dativ macht, aus „wegen des Wetters“ ein „wegen dem Wetter“.
Aber geschrieben kann ein Grammatikfehler böse Folgen nach sich ziehen.
Ein lustiges und zugleich pikantes Exempel liefert uns das österreichische Innenministerium in seinem jüngsten Lagebericht angesichts der Völkerwanderung.
Lesen Sie den Schlußabsatz und finden Sie den Fehler.
Aber, aber: Handelt es sich womöglich um gar keinen Grammatikfehler? Ist es vielleicht eine Freud’sche Fehlleistung? Würde sie nicht die geheime Absicht unserer Regierung enttarnen?
„Auswirkungen auf Österreich: Polizeilicher Einsatz, Bindung der exekutiven Strukturen, Personalknappheit, Gefahr der Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung, Ruhe und Sicherheit durch massive Bindung des Personals zur Abwicklung der exekutiven Tätigkeiten im Zusammenhang mit illegalen Einreisen nach Österreich, Überforderung des Asyl- und Versorgungssystems.
Bedrohung: Gefahr von interethnischen und interreligiösen Konflikten unter den Migranten und faktische Außerkraftsetzung der gesetzlichen Strukturen.“
Wo ist der Grammatikfehler?
Hier ist er: „Gefahr der Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung, Ruhe und Sicherheit…“
Hier steht also: Von der Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung etc. geht eine Gefahr aus.
Machst Du einen Grammatikfehler, kann es passieren, daß Du just das glatte Gegenteil von dem schreibst, was Du meinst.
Grammatikalisch richtig ist: „Gefährdung der …“ oder „Gefahr für die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung …“
Ist Grammatik wichtig? „Naja, schon!“, sage ich weiterhin. In der Rede sogar sehr.
Tipp: Haben Sie die Rede fertig geschrieben, lesen Sie sie auch unter grammatikalischen Gesichtspunkten noch einmal gegen. Qualitätskontrolle ist immer gut.
Quelle des Zitats und die Lageanalyse
Schlagwörter: Genetiv, QUALITÄT, rede, Humor, Tipp, Qualitätskontrolle, Dativ.
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