Change, Challenge, Chance. Hegseths Rede an die Generäle. 

Géza Ákos Molnár 20. Oktober 2025


Fette Schlagzeilen haben sie geschrieben über die „fetten Generäle,“ die der Kriegsminister der USA, Pete Hegseth, in seiner wegweisenden Rede anläßlich der Umbenennung des Verteidigungs- in das Kriegsministerium erwähnt hat. 

Mich macht das nur neugierig, wenn die Schreiberlinge der Massenmedien sich aufmachen, auf diese Art und aus durchsichtigen Gründen Stimmung gegen einen Redner zu machen.

Entdeckungen

Neugier ist gut. Man entdeckt Überraschungen. Ich zeige Ihnen, was ich in diesem Fall gefunden habe: eine aus rhetorischem Blickwinkel betrachtet ganz ausgezeichnete Führungsrede.  

Sie sehen in diesem Artikel die Videoaufnahme der Rede des jungen Ministers. Und wenn Sie möchten, sehen Sie das eingebettete Transcript, das ich auch so designt habe, daß Sie die Struktur der Rede und ein paar rhetorische Stilmittel leichter erkennen als nur beim Hören der Rede.

Rhetorische Details

Beispiele: Hegseth liebt es, Dinge dreifach aufzufächern (At every level, we should seek □ to exceed the standard, □ to push the envelope, □ to compete.) 

und er wiederholt [penetriert] ihm wichtige Formulierungen gerne (today, at my direction; peace through strength).

Diese Rede ist ein

Musterbeispiel der Führungsrhetorik

Inwiefern? 

1/ Hegseth spricht die Sprache seiner Branche. Jeder Soldat spürt ganz genau, was er meint und daß er persönlich weiß, wovon er spricht (Hegseth ist Soldat und war mehrfach in Auslandseinsätzen, eingeteilt als platoon leader). In diesem Punkt ähnelt er dem ehm. Verteidigungsminister Österreichs (auch rhetorisch!) sehr: Mario Kunasek. 

2/ Hegseth informiert über die entscheidende Weichenstellung anläßlich der Umbennenung seines Ministeriums in Department of War. 

3/ Er orientiert seine Führungscrew, indem er ihr den Sinn und das Ziel hinter dieser Entscheidung erklärt (Si vis pacem para bellum, peace through strength).

4/ Er benennt die Herausforderung mit klaren Worten: den totalen Wechsel von gesinnungsethischer (political correctness, woke Ideologie, woke department) hin zu verantwortungsethischer Führung (warrior ethos; allein am militärischen Einsatz ausgerichtete Standards, department of war) und

5/ er definiert dafür eine eigene Goldene Regel (golden rule) für alle dann ausgeführten maßgeblichen Detailentscheidungen unter seiner Führung: Führe Deinen Verband, Deine Einheit so, daß Du auch Deinen eigenen Sohn mit gutem Gewissen dort Soldat sein ließest. 

6/ Der Minister klärt über das wichtigste Kriterium der Personalauswahl und Beförderung auf und erklärt unter dem Aspekt personnel is policy das Leistungsprinzip zum wichtigsten personalpolitischen Entscheidungsfaktor: merit based. 

7/ Der Minister läßt die Generäle über die Folgen seiner Entscheidungen und Befehle nicht im Unklaren und ruft zur Entscheidung auf. Ich fasse es hier mit meinen eigenen Worten zusammen: Love it or leave it. Denn ändern (change) wirst Du es nie können, auch nicht als General, nicht unter meiner Führung. 

8/ Hegseth bekennt, daß er weiß, daß er, die Generäle und alle Soldaten limitiert sind und daher sehr angewiesen auf die Hilfe Gottes. Er beendet seine Rede ein Gebet zitierend, das er ein paar Tage zuvor gehört hatte (a commander’s prayer).

Der Auftritt

Wie Sie sehen werden, hat Hegseth die Rede nicht nur sehr gut vorbereitet, wohl gemeinsam mit einem exzellenten Redenschreiber. Er hat sie gut eingeübt und sehr gut vorgetragen. Persönlich engagiert, essentiell, ehrlich, ehrenhaft. 

Schlußfolgerungen für das eigene Unternehmen

Liebe Geschäftsführer, CEOs, Chefs aller Art unter meinen Lesern hier: Klar spricht hier ein Kriegsminister in militärischem Stil zu Generälen – das ist eine ganz eigene Welt mit ihrem ganz eigenen rhetorischen Stil.

Allerdings, Sie können ja klug abstrahieren und fein unterscheiden – was können Sie vielleicht von dieser Rede Hegseths abschauen und dann für Ihr Wort an Ihre Mannschaft in Ihrer spezifischen Branche entdecken und dann auch tun? 

Zwei Dinge muß ich hier selber erwähnen:

1/ Hegseth hat überhaupt erst eine Rede gehalten. Zu viele Chefs halten gar keine Führungsreden, obwohl das allen Beteiligten so guttäte! Hegseth hat es nicht bei seinen schriftlichen Befehlen belassen. Der Wechsel (Change) der ganzen Politik ist so einschneidend und so richtungsentscheidend – Hegseth hat erkannt: mit dem Wort zu führen ist hier sogar entscheidend, um möglichst alle für die neue Mission zu gewinnen. Angesichts dieser Challenge möchte er diese Chance nicht verpassen, sondern sie unbedingt nutzen. 

2/ Was haben wir in dieser Rede nie gesehen und nicht gesehen, weil Hegseth es schlicht nicht eingesetzt hat? Genau:  PowerPoint-Folien. Nur ein einziges Mal hat er PowerPoint erwähnt, als er sagte: less powerpoint meetings! Ich liebe das! Und wer meine rhetorische Schule kennt, der weiß, warum ich das liebe. 

3/ Führungsrhetorik kann man lernen. Ich bin gerne Ihr Trainer und der Ihrer Führungscrew. Und wenn Sie eine Rede an Ihre Mannschaft halten sollten und wollten: Ich bin Redenschreiber und unterstütze Sie sehr gerne dabei. 

Hier nun das Video und gleich darunter das bearbeitete Transcript der Rede Hegseths.

Transcript Hegseth

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