Was ist Dir wichtig, Du Damische?

Géza Ákos Molnár 29. Juni 2020


Manchmal ist Rhetorik ein garstig‘ Ding.

Da willst Du etwas sagen. Sogar etwas Wichtiges. Und dann funkt Dir einer vollkommen unerwartet drein. Und noch dazu zieht er mit der Aktion die Lacher gleich auf seine Seite.

Schauen Sie, was da passiert ist, mitten in Wien, vor einigen Tagen:

Ist das ein Problem für den Redner?

Nein. Mein Tipp: Nutze die positive Energie der Situation für Dich. Hier ist es am besten, mitzulachen. Es ist ja auch wirklich witzig. Wer stark ist, kann leicht auch über sich oder eine komische Situation, die ihn betrifft, lachen.

Und in Wien ist es schon gar nicht schwer, weil das typisch Wien ist. Liebenswert typisch. Ein Grantelnder grantelt. „Das sind die Momente, in denen ich so froh bin, Wienerin zu sein,“ kann Frau Hebein hier zum Beispiel sagen. „Sehen Sie? Was für einen Schwung Radfahren ins Leben bringt?“ 

„Du Damische,“ ist zwar schon irgendwie despektierlich einer Dame gegenüber, die noch dazu die Vizebürgermeisterin von Wien ist.

Eine Beleidigung ist es aber auch noch lange nicht. Dieses umgangssprachlich geläufige Wort geht in Richtung blöd, ein wenig verrückt, dumm – aber Sie wissen, wie das mit Dialektausdrücken ist: Wirklich treffen tut das kein hochdeutsches Wort.

Die Situationskomik. Sie gibt dieser rhetorischen Herausforderung einen zusätzlichen Drall:

Frau Hebein von der Partei der Grünen ist gerade dabei, im Wiener Wahlkampf in unangekündigten Nacht- und Nebelaktionen ganze Fahrbahnen und Parkplatzstreifen zu Radwegen umzufunktionieren. Das spaltet die Wiener Gesellschaft natürlich.

Daß dann die PR-Aktion Hebeins mit der Verkündung eines neuen Radweges in der Wiener Praterstraße offensichtlich exakt dort stattfindet, wo Fahrradfahrer eben Fahrrad fahren, führt geradezu zwangsweise zu dieser wichtigen Frage des Fahrradfahrers:

Was ist Dir wichtig, Du Damische?“

Video-Quelle: TikTok © Devil_Women85

Schlagwörter: , , , , , , .