Lou Gehrig, Gary Cooper und die unglaubliche Geschichte einer großartigen Rede.

Géza Ákos Molnár 13. Feber 2020


Der Geschichte dieser Rede erster Teil:

Da steht ein junger Athlet vor 62 Tausend Menschen. Sie alle sind seine Fans. Er schickt sich gerade an, ein letztes Mal in seinem Leben zu ihnen zu reden.

Wir schreiben den 4. Juli 1939 und sind im Yankee Stadion in New York City. Der junge Mann, gerade erst 36 Jahre alt, ist unheilbar krank. Er weiß, er wird bald sterben. Diagnose: ALS, unheilbar. Er wird nie mehr Baseball spielen können. Gute 17 Jahre lang war er der Baseballstar der USA gewesen.

Das Mikrofon direkt vor ihm, steht er vor den vielen Menschen, die ihn lieben und die er liebt. Die ersten beiden Sätze seiner Abschiedsrede werden in die Geschichte eingehen:

“Fans! For the past two weeks you have been reading about the bad break I got. Yet today I consider myself the luckiest man on the face of this earth.”

Doch lesen Sie die ganze Rede Lou Gehrigs im Wortlaut:

“Fans, for the past two weeks you have been reading about the bad break I got. Yet today I consider myself the luckiest man on the face of this earth.

I have been in ballparks for 17 years and have never received anything but kindness and encouragement from you fans.

Look at these grand men!

Which of you wouldn’t consider it the highlight of his career just to associate with them for even one day?

Sure, I’m lucky.

Who wouldn’t consider it an honor to have known Jacob Ruppert? Also, the builder of baseball’s greatest empire, Ed Barrow? To have spent six years with that wonderful little fellow, Miller Huggins? 

Then to have spent the next nine years with that outstanding leader, that smart student of psychology, the best manager in baseball today, Joe McCarthy?

Sure, I’m lucky.

When the New York Giants, a team you would give your right arm to beat, and vice versa, sends you a gift – that’s something.

When everybody down to the groundskeepers and those boys in white coats remember you with trophies – that’s something.

When you have a wonderful mother-in-law who takes sides with you in squabbles with her own daughter – that’s something.

When you have a father and a mother who work all their lives so you can have an education and build your body – it’s a blessing.

When you have a wife who has been a tower of strength and shown more courage than you dreamed existed – that’s the finest I know.

So I close in saying that I may have had a tough break, but I have an awful lot to live for.”

Lou Gehrig wird knappe zwei Jahre später sterben.

Der Geschichte dieser Rede zweiter Teil:

The Pride of the Yankees. Unter diesem Titel erschien die Verfilmung des Lebens Lou Gehrig. Das war 1942, also nur ein Jahr nach dem Tod des Stars. Er war noch allen in lebendiger Erinnerung.

Umso wichtiger war dem Regisseur Sam Wood die bestmögliche Besetzung der Hauptrolle. Gary Cooper ist es, der den Baseballspieler Lou Gehrig verkörpert. 

Die Abschiedsrede ist eine der großen Schlüsselszenen. Sie wird nun in den USA und bald weltweit bekannt werden. Die großartige Wiedergabe der Rede durch Gary Cooper wird Folgen haben.

Der Geschichte dieser Rede dritter Teil:

Ich lasse sie Maria Cooper Janis, die Tochter Gary Coopers erzählen. 

Sie erinnert sich in einer von Wichita Films produzierten Dokumentation über Gary Cooper an seine Zeit im II. Weltkrieg:

„Während des Krieges wurde er gebeten, die militärischen Stützpunkte im Pazifik zu besuchen, um die Truppen zu unterhalten. Bob Hope, Dorothy La Moore und viele andere waren auch dort und mein Vater war sehr nervös.

Mein Vater fragte: ‚Was kann ich tun, um diese Leute zu unterhalten? Ich kann keine Witze erzählen, ich kann nicht steppen, ich bin nicht Fred Astaire.‘

Und einer der Generäle beim ersten Stützpunkt sagte: ‚Coop, die Jungs wollen die Lou Gehrig Rede hören.‘ Die berühmte Lou Gehrig Abschiedsrede. Und da sagt er: ‚Oh my God!‘

Ich hatte ein Foto von ihm, wie er in einem Zelt bei strömendem Regen sitzt und versucht, die Rede zu memorieren und sie auf ein Stück Papier kritzelt.

Und dann stand er auf und sprach zu über 3000 Männern und Frauen, die im Begriff waren, ins Gefecht zu ziehen. Wie Sie wissen, sind nur wenige von einer Mission zurückgekommen.

Daß sie diese Rede von Lou Gehrig hören wollten, ‚Yet today I consider myself the luckiest man on the face of this earth!‘ 

Sie wollten das auf jeder Basis, auf die er kam.

In der Doku folgt nun der O-Ton aus einer Originalfilmaufnahme eines solchen Auftritts vor Soldaten und wir hören Gary Cooper vor diesen eingesetzten Soldaten sagen:

People all say I had a bad fate. But today — today I consider myself as the luckiest man on the face of the earth.”

Seine Tochter schließt diese Geschichte ab und sagt: „Das war eines seiner berührendsten Erlebnisse in seinem Leben.“

Lou Gehrig konnte nicht ahnen, welche Strahlkraft seine Rede behalten wird. Über Jahre hinweg und für viele, die sie im Angesicht ihres eigenen Todes hören werden.

Wenn Sie sich ein paar Feinheiten der Rede rhetorisch-fachlich bewußt machen wollen, lesen Sie meine Anmerkungen und Analyse hier.

Die Dokumentation „Gary Cooper – der Unwiderstehliche“ ist nur ganz wenige Tage abrufbar. Die entsprechende Passage finden Sie, so noch online, von Min. 19:35 bis 23:35.

Nachtrag 2021: Die Doku ist leider nicht mehr online. 

Text-Quelle der Rede Lou Gehrigs: liveabout.com

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