Die Manipulation. Eine rhetorische List und Tücke.

Géza Ákos Molnár 11. Juli 2024


Wer sich mit Rhetorik befaßt, befaßt sich logischerweise nicht nur mit dem Reden und Präsentieren, sondern auch mit 

  • dem fokussierten Zuhören, 
  • dem sinnerfassenden Hören und 
  • dem logischen Verarbeiten und Behalten des Gehörten. Und damit zugleich
  • mit den Hörern. 

Schließlich will der Redner, daß sein Wort wirkt. Wo sonst kann es Wirkung erzielen außer bei Menschen, die ihm zugehört und die Botschaft gehört haben? 

Rhetorik – auch tückisch

Weil das so ist, kommen weder Redner noch Hörer umhin, sich auch mit den tückischen Seiten der Rhetorik zu beschäftigen. Zu ihnen gehören die Manipulation und ihre Techniken. Die Manipulation ist ein Thema für alle Menschen. 

Warum für alle Menschen? Ganz einfach: Weil wir alle manipulierbar sind. 

Wir müssen uns das immer vor Augen halten. Je besser der Redner redet, je faszinierender jemand etwas präsentiert, desto eher heißt es, auf der Hut zu sein. Es ist gut, wachsam zu sein, wenn wir charismatischen Persönlichkeiten  begegnen. 

Sie kennen wahrscheinlich die wichtige Fragestellung: 

Ist er nun ein blendender Redner oder ein redender Blender? 

Damit wir unsere Sinne schärfen, ist es wichtig, daß wir uns die Manipulationstechniken ab und zu in Erinnerung rufen.

Ich bin auf ein sehr interessantes Videogespräch mit Frau Prof. Dr. Ulrike Guérot aufmerksam gemacht worden. Das will ich Ihnen heute ans Herz legen.

Ulrike Guérot: Sind wir schon massenhypnotisiert? 

Prof. Ulrike Guérot ist Politikwissenschafterin und Publizistin, Jahrgang 1964; sie hat u.a. auch in Österreich gelehrt: Europapolitik an der Donau-Universität in Krems an der Donau. 

Ihre Laufbahn umfaßt u.a. folgende Abschnitte: wissenschaftliche Mitarbeiterin des EU-Kommissionspräsidenten, Assistant-Professur an der John Hopkins University in Washington,  eine Direktorenstelle beim German Marshall Fund. Frau Guérot leitete einige Jahre lang das Berliner Büro des European Council of Foreign Relations. 

Die bekannte Wissenschafterin war oft Interview- und Talkshowgast der öffentlich-rechtlichen Medien in Deutschland. Heute laden sie diese Medien des Mainstreams nicht mehr ein. Warum nicht?

Weltoffenheit und Vielfalt – eng begrenzt?

Ihr Buch Wer schweigt, stimmt zu. Über den Zustand unserer Zeit (ed. 2022)  bedeutete die Zäsur ihrer Laufbahn. Weil sie in Sachen Coronapolitik und später dann in Sachen Ukrainekrieg Details hinterfragt und zu anderen Ergebnissen gekommen ist als von den Meinungsbildnern in Politik und Medien geplant, haben sie die Maßgebenden aus Medien und beruflich prominenten Positionen schrittweise entfernt. 

Diversität: nur eine Frage der Geschlechter und Hautfarben, nicht aber des Denkens und der Meinungen? 

Vielfalt: nur eine Sache der Lebensstile, nicht aber der individuellen Überzeugungen?

Worum geht es in diesem Video?

Ich empfehle Ihnen, sich dieses Interview mit Frau Prof. Dr. Ulrike Guérot anzusehen. Sie finden es in diesem Beitrag weiter unten. 

Transkribiert habe ich daraus diejenigen Abschnitte, in denen Frau Guérot die Manipulationstechniken zusammenfassend listet und erzählt, wer noch am ehesten immun gegen sie ist. 

Im Video führt sie alles sehr anschaulich aus und belegt einzelne Details mit guten Beispielen aus der Welt des polit-medialen Komplexes. 

Dem nun folgenden Transkript brauche ich nichts hinzuzufügen, da Frau Guérot plausibel erklärt.

Wie funktioniert politmediale Manipulation?

TC 13:29 bis 19:00: Wie wird das gemacht? Also ich würd‘ mal sagen, fünf Punkte, die Chomsky nennt.

Der eine ist Wiederholung, Wiederholung und nochmals Wiederholung. [Es folgen konkrete Beispiele.]

Der zweite Punkt ist: nicht berichten. [ … ] Insofern ist Nichtberichten … das Wichtigste in der Konsensfabrik. [Es folgen Beispiele dafür.]

Das Dritte ist der soganannte Frame. Also, wie steigen sie ein in eine Erzählung und wie ist der Kontext oder gibt es keinen Kontext? [Es folgen Erklärung und Beispiele dafür.] 

Vierter Punkt: die Übersteigerung. [Es folgen Erklärung und Beispiele aufgeputschter Geschichten und aufgeblähten Vokabulars.] Ich wiederhole nochmal, weil es mir wichtig ist […] Die Produktionsstätte der Konsensfabrik ist

  • wiederholen, wiederholen, wiederholen, 
  • alles andere, was stört, weglassen, 
  • das, was wir wiederholen, framen auf einen Punkt, ja, 
  • dann auch noch übersteigern (vierter Punkt) und
  • fünftens es als alternativlos setzen und jeder Widerspruch ist zwecklos. 

Wer ist gegen Manipulation noch am besten gewappnet? 

TC 27:46 bis 28:48: So. Wer taucht da durch? [Anm.: Gemeint ist: Wer sind die, die gegen die politmediale Manipulation noch am ehesten resistent sind?] 

Es gibt eine französische Psychoanalytikerin, die heißt Arian Bilheran. Die hat m.E. die besten Bücher dazu geschrieben; und die sagt, es gibt drei Typen, die der, was sie totalitäre Versuchung nennt [… widerstehen].

… Diese drei Typen sind

  • erstens: die Gruppe der Gläubigen, also die irgendeinen Bezug zum Jenseits haben und  die irgendwie keine Angst vorm Tod haben und die sich irgendwie auch von nichts beeindrucken lassen;
  • die zweite Gruppe, das sind die Handwerker. Also die, die diese kognitive Fütterung – Zahlen, Daten‚ Du mußt ja!‘, also dieses ‚Alternativlos‘ – die  das nicht mitmachen, weil die noch einen Bauch haben, weil die noch ne Tischplatte anfassen, also mit ihrer Hände Arbeit sich von diesem, sagen wir mal, kognitiven Gequirle nicht so beeindrucken lassen;
  • und die Dritten ist die Gruppe derjenigen, die es schon mal erlebt hat.

Werte Leser, ich wünsche Ihnen interessante Momente mit Frau Prof. Dr. Guérot und ihrer erfrischenden Art, aus dem Nähkästchen zu plaudern!

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