Redefreiheit in Gefahr?

Géza Ákos Molnár 30. Juli 2020


Früher, als ich noch Konzernknecht war, musste ich die Zähne zusammenbeißen, damit mir meine Meinung nicht ungedämpft entfuhr: 

Hätte ich etliches von dem, was ich mir heutzutage zu sagen gestatte, von mir gegeben, wäre ich meinen Job schnell losgeworden. 

Jetzt kann ich es gelassen tun, im Gegensatz zu den allermeisten in Lohn und Brot stehenden Informationsarbeitern. Wer aber weiß, wie lange noch?“

Das schreibt DI Dr. Klaus Woltron in seinem Aufsatz Das Rettungsdiktat, der am 26. Juli 2020 in der Krone Bunt erschienen ist (S. 16 f.)

Klaus Woltron, Jahrgang 1945, unglaublich erfahren, intellektuell redlich und als bewährter Top-Manager und Sanierer qualitativ unbestritten. 

Darum bin ich froh, daß er die Dinge beim Namen nennt und in seinen Aufsätzen in der Krone Bunt seine Finger oft auf den wunden Punkt legt.

„Der Mechanismus der Einschüchterung greift immer mehr,“ schildert Woltron die in Worten und Taten gewaltsamen Vorkommnisse im Zuge der organisierten Black Lives Matter Aktionen in den USA und in Westeuropa.

Alles, was nicht den Anforderungen einer militanten Minderheit genügt, muss Augen, Ohren und dem Bewusstsein entzogen werden: Filme, Denkmäler, Straßen- und Firmennamen, sogar  verdächtige Ausdrücke.“ 

„Die erdumspannende Aufregung erinnert an die Bilderstürmerei fanatischer Wahhabiten. Sie geht, maßlos übertreibend, weit über den traurigen Anlass hinaus. Mir scheint, dass damit der bei Menschen jeglicher Hautfarbe schlummernde Rassismus eher geweckt als besänftigt wird.“ 

Political Correctness, Gendern, Fridays for Future, erpresserische EU – Propagandafeldzüge – wann wird die nächste Sau durchs Dorf getrieben?“

Wie aus der Vogelperspektive beschreibt Woltron, was er da sieht und schildert die von oben aus sichtbar gewordenen Zusammenhänge der gegenwärtigen Entwicklung bis hin zu den entsprechend typischen Entscheidungen des EU-Rates im Juli 2020 in Folge der Corona-Politik. 

Warum ich Ihnen den ganzen Aufsatz sehr ans Herz legen möchte, ist folgendes: 

Halten Sie bitte Ausschau, beobachten Sie genau und fragen Sie sich: 

Beeinflussen all diese Dinge auch Ihre Freiheit der Meinungsäußerung und Ihre Freiheit der Rede und Ihre Freiheit der Formulierung negativ?

Wer die Freiheit der Meinung, des Glaubens, der Rede aufgibt und sei es nur durch freiwillig gewählte Selbstzensur, soll dies wenigstens bewußt tun. 

Manchmal muß es ja um des Geldverdienens und der Ernährung seiner Familie willen tatsächlich so sein.

Manchmal kann die Selbstzensur allerdings aus ebenso freiwillig gewählter Feigheit vor dem Feind oder aus freiwillig entschiedenem Opportunismus geschehen. 

Letzteres fördert aber nur die fortschreitende Entwicklung unserer Gesellschaft des ehemals freien Westens hin zu totalitärer Stimmung und Gesinnung in Betrieben, Schulen, in der Gesellschaft und in der Politik. 

Als Redenschreiber beobachte ich immer öfter eine große Verunsicherung und eine übergroße Vorsicht, die eigene Überzeugung klar auszusprechen.

Das können wir doch nicht sagen, auch wenn es tausend Mal stimmt.“

Meine Aufgabe als Redenschreiber ist es unter anderem, in kniffligen Lagen die Gratwanderung gut zu bewältigen: in Freiheit zu reden und im Detail sehr souverän zu formulieren. 

So kann beides zugleich gelingen: die Freiheit der Rede zu wahren und dem Gegner oder gar Feind keine Gelegenheit zu Grobem zu schenken.  

Wir sollen ja „klug sein wie die Schlangen und ohne Falsch wie die Tauben,“ sagt Jesus Christus nach Matthäus 10,16. 

Idi Amin soll einmal gesagt haben: „There is freedom of speech, but I cannot guarantee freedom after speech.” 

Wenn wir uns nicht ducken, sondern wenn wir aufrecht und aufrichtig die Freiheit der Rede praktizieren, dann ist die Chance größer, daß sie uns noch eine gute Weile erhalten bleibt. 

Gefährdet ist sie heute allemal. 

Das sind meine Assoziationen zu Woltrons Aufsatz. Machen Sie sich Ihr eigenes Bild. Lesen Sie bitte Klaus Woltron ganz.  


Verfasst am 29.07.2020

PS vom 30.07.2020

Just einen Tag nach dem Schreiben meines Beitrages oben habe ich diesen Artikel in der Gratiszeitung Heute gefunden. Er macht aus der Sicht des Kulturfachmanns auf dieselbe Gefahr aufmerksam.
Der Titel: Wider den totalitären MoralismusVerfasser: Gerald Matt.

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